Aus dem Tagebuch einer Mentorin
18. Sept. 2008 Vorstellung Mentorin - Lesekind
Heute um 11.30 Uhr habe ich in der Schule mein Lese-Kind kennen gelernt! Sie heißt Katharina (Name geändert) und ist 10 Jahre alt. Ich habe ihr viel über mich erzählt und auch von ihr ein wenig erfahren. Nach ihren Bücher-Vorlieben habe ich sie gefragt. Von typischen Mädchenbüchern scheint sie nicht viel zu halten, Tiergeschichten mag sie. Nun, ich habe ihr in etwa gesagt, wie wir diese Stunden gestalten werden, dass zuerst immer ich ihr was vorlese, dann ist sie dran mit Lesen, und dass wir halt auch ein bisschen Deutsch zusammen lernen, ich immer ein Pop-up-Buch mitbringe und dass wir viel Spaß miteinander haben wollen, und uns natürlich erst kennen lernen müssten usw. Ich habe ihr auch ein Lesepaten-Kärtchen mit meiner Telefonnr. mitgegeben und gesagt, wenn ihre Mama mit mir sprechen will, soll sie mich ruhig anrufen. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich drauf und bin aber auch ein bisschen aufgeregt!
1. Mentorstunde
Ich hatte meine Tasche voll Bücher dabei, und auch in letzter Minute daran gedacht ein Wasser zum Trinken mit zu bringen. Ich war etwas zu früh da. Der Unterricht war noch nicht zu Ende. Als die Kinder dann heraus stürmten, war Katharina - „mein Kind“ - wohl mit dabei, denn als ich in das Klassenzimmer kam, war nur noch die Klassenlehrerin da. Sie ist ihr dann auch gleich nach gelaufen,und konnte Katharina noch einholen und zurück bringen, sonst wäre die erste Stunde schon gleich „ins Wasser gefallen!“ Wir haben uns nach der Begrüßung dann in die letzte Bank ans Fenster gesetzt und zum Glück ist mir eingefallen, dass es doch nett wäre, ein Foto zur Erinnerung zu machen.Von den Büchern, die ich mitgebracht hatte, suchte sich Katharina: „Ich, Klara und die Tiere“ aus. Zwei Geschichten habe ich daraus vorgelesen.Dann war sie dran. Ich hatte extra für sie ein Buch gekauft: „Leselöwe-Tiergeschichten“ von Cornelia Funke. Katharina liest eigentlich für ihr Alter gar nicht so schlecht, und ich denke, ich werde hier nicht so viel Arbeit haben. Dann haben wir den gelesenen Text noch mal durch gesprochen, um zu sehen, ob sie ihn auch verstanden hat. Anschließend habe ich mit ihr das erste Kapitel aus dem Deutsch-Übungsbuch: „Deutsch üben im ...Schuljahr“ (Manz Lernhilfen) in Angriff genommen. Hier ging es um Doppelkonsonanten. Ich hatte die Seite gescannt. Dann konnte sie die richtigen Buchstaben mit dem Bleistift einsetzen, das machte sie eigentlich fehlerfrei. Zum Schluss haben wir uns noch das versprochene Pop-up-Buch „Die Bienen und der Räuber“ vorgenommen – was ihr sichtlich gefallen hat. Und schon war die erste Stunde zu Ende. Ich hatte das Gefühl, dass ihr diese erste Mentor-Lesestunde gefallen hat, denn sie verging uns beiden wie im Flug.
Ich habe ein gutes Gefühl, und freue mich schon darauf. Zugleich denke ich, von mir aus hätte es ruhig ein Kind mit größeren Problemen sein können, fast fühle ich mich ein wenig „unterfordert“ - mal sehen. Auf alle Fälle, der Anfang ist gemacht!
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